Und die Augen spitzten gewissermaßen die Ohren, als der spanische Pantomime Carlos Martínez gemeinsam mit dem Songpoeten Jürgen Werth im Capitol aufspielte. Eingeladen hatten die Regionen Nördliches Zeitz und Zeitz zu diesem besonderen Abend.
Werth, der seit vielen Jahren als Autor und Liedermacher tätig ist, führte die Zuhörer mit seinen Liedern und Geschichten mit einer tief bewegenden Leichtigkeit auf Entdeckungsreise der Seele. Und Martínez malte mit seiner Kunst, die völlig ohne Worte auskommt, ganze Geschichten und Erlebnisse vor Augen. Die Nöte eines Flugreisenden wurden genauso spürbar wie die zarte, wunderbare Schönheit eines Schmetterlings. Die Fantasie Gottes in der Schöpfung, der Schweiß Noahs beim Bau der Arche, Schmerz und Liebe Gottes beim Anblick seiner Welt – alles drang bis ins Innerste vor – zart und leicht und tief. Und Werth erzählte von Hanna, die sich und die Welt gesund malt und fragte, ob das Glück zu erreichen ist, wenn man beim Liegen schon aufsteht und beim Gehen schon rennt. Dass jeder Mensch ein Gedanke Gottes ist, sangen viele mit, denn dieses Lied wird in den Gemeinden gerne zur Taufe gesungen, so dass etliche es kannten.
Vollends bewegend und begeisternd war das gemeinsame Programm der beiden Künstler. Nicht zwei, die sich einfach die Bühne teilen, waren da zu erleben, sondern ein Duo, bei dem jede Regung, jedes Wort, jedes Bild, jeder Ton aufeinander abgestimmt und bezogen war – Gleichklang zweier Künstlerherzen. Ein wunderbarer Abend, der in der Tiefe der Gedanken eine fröhliche Leichtigkeit mit sich brachte – und der in aller Leichtigkeit voller Tiefgang war. Die Ohren machten Augen. Und die Herzen waren begeistert und bewegt.