Am 18. August findet um 11.55 Uhr an der Brüsewitz-Stele vor der Michaeliskirche Zeitz ein Gedenken statt, das an die öffentliche Selbstverbrennung des evangelischen Pfarrers im Jahr 1976 erinnert.

Mitwirkende sind die u.a. die Tochter von Oskar Brüsewitz Pfarrerin Esther Fröbel, Propst i.R. Gerhard Nachtwei, Pfarrer Werner Köppen und Vertreter der Stadt Zeitz. Die Stadt, die Kirchen, Angehörige und Freunde laden herzlich dazu ein.

Der katholische Propst i.R. Gerhard Nachtwei war ein Freund und Wegbegleiter Brüsewitz‘ während seiner Zeit in Zeitz. Er berichtet über seinen Freund und die Ereignisse: „Vor 44 Jahren am 18.8.1976 hat sich Pfarrer Oskar Brüsewitz aus Protest gegen die Unterdrückung von Kindern und Jugendlichen in den Schulen der DDR mit Benzin übergossen und verbrannt. Er hat selbst erlebt, wie sowohl in der Nazizeit Kinder und Jugendliche für das jeweilige System gleichgeschaltet werden sollten. Anpassung war gefordert, auch wenn wir beide Systeme nicht gleichsetzen dürfen. Aber sind wir Menschen nicht bis heute anfällig für Mitläufertum, auch dafür, dass wir uns nicht schuldig und verantwortlich fühlen für das, was dann an Schlimmen geschieht? Oskar Brüsewitz wollte als Pfarrer Menschen in der DDR wachrütteln und griff schließlich zur letzten Möglichkeit, die uns Menschen bleibt, wenn nichts mehr zu helfen scheint. Ihm war bewusst, was er damit seiner Familie und sich selbst an Leid zufügte. Auch wenn viele Menschen heute sagen, dass sie jetzt ganz andere Probleme haben. Oskar Brüsewitz sollte in Zeitz nicht vergessen sein. Dass im Herbst 1989,13 Jahre nach seinem Tod, Menschen in der DDR ihre Angst überwanden und friedlich eine Änderung erreichten, gehört in die Traditionslinie der Erinnerung an ihn.“