von Ute Adam

Am Samstagabend war in der Michaeliskirche vielfach herzhaftes Lachen zu hören. Der schwarz-weiss Film „Das Pfandhaus“ von 1916 aus den Anfängen der Filmkunst lenkte durch Körpersprache und Situationskomik viel Aufmerksamkeit auf das Schauen.

Zusätzliche Aha-Effekte gab es auf die Ohren. Die Orgel intonierte so bekannte Melodien wie  „Wer hat an der Uhr gedreht“ von Pink Panther, als Charlie Chaplin mal wieder zu spät zur Arbeit kam.  Die Polizeipfeife trillerte von der Orgel ebenso wie der Song „Money, Money, Money“ von ABBA, als der reiche Gauner das Pfandhaus betrat. Soweit nur einige Beispiele, wie Kantorin Johanna Schulze sehr einfühlsam und immer in der Stimmung des Films die Bilder zum Sprechen brachte. Es hatte Witz und Esprit und hat uns alle beschwingt und fröhlich gemacht.

Eine großartige „Zugabe“ hörten wir noch vor dem Film: Die „Suite Gothique“ von Leon Boellmann, ein faszinierendes Werk, das unter die Haut geht. Mit leisen Tönen beginnend und einer Steigerung zu eindringlichen, rhythmisch drängenden und lauter und lauter werdenden, auch dissonanten Akkorden (wer denkt hier nicht an Krieg und Kriegsgeschrei in diesen Tagen), gab es am Ende doch noch einen beinahe tröstenden Schlussakkord.

Noch ganz beschwingt von gerade gehörten Melodien verließen wir am Samstagabend die Kirche – wir hatten nicht nur einen meisterhaften Stummfilm mit Charlie Chaplin gesehen, sondern auch eine Orgelvertonung (Live improvisiert) gehört, die uns mit ausreichend „Ohrwürmern“ für den Rest des Abends versorgte.

Kirchenmusikerin Johanna Schulze und die Orgel gaben alles. Mit herzlichem und anhaltendem Applaus dankte alle Besucher der Organistin.