Nach vier Jahren vor allem ehrenamtlicher Bemühungen der evangelischen Gemeinde in Zeitz konnte am 24. Juni endlich ein Grabfeld für Sternenkinder eingeweiht werden.

Dem Friedhofsverwalter Ralf Steinbach war die Freude anzusehen, als er die Gäste auf dem Michaelisfriedhof begrüßte. Er dankte sehr herzlich allen Spendern und Sponsoren, die diesen besonderen Ort der Trauer möglich gemacht hatten. Zusammen mit einem Friedhofmitarbeiter enthüllte er zwei Kunstwerke, die künftig diesen Trauerort prägen werden.

Im Zentrum des kreisförmig angelegten Grabfeldes steht eine Stele, die von einer großen Steinkugel gekrönt wird. Die Kugel hat der Steinmetz Christian Späte aus sogenanntem Teakwood Sandstein gefertigt und für das Grabfeld gespendet. Die Kugel wurde mit goldenen Sternen verziert, die die verstorbenen Kinder symbolisieren.

Regionalbischof Dr. Johann Schneider zeigte sich nach der Enthüllung besonders beeindruckt von der Holzplastik, die von dem Holzbildhauer Christian Schmidt extra für diesen Platz angefertigt worden war. Die Figuren der trauernden Eltern halten in ihrem Arm etwas, das den Regionalbischof an das Körbchen des Moses erinnerte. „Wie Moses‘ Mutter ihr Kind den Kräften der Natur – dem Nil – anvertrauen musste, sind auch die trauernden Eltern gezwungen, ihr verstorbenes Kind einer höheren Macht anzuvertrauen und sie hoffen ebenso darauf, dass ihr Kind behütet wird.“ Mit einem Verweis auf den Glasengel, der ebenfalls auf dem Friedhof unweit des Grabfeldes aufgestellt ist, wünschte der Regionalbischof allen trauernden Eltern einen Engel an ihrer Seite.

Landrat Götz Ulrich betonte die Bedeutung von Friedhöfen also Ort für die Lebenden und ganz besonders für trauernde Eltern. „Diese separate, freundliche und auch traurige Grabstätte bietet den Eltern einen konkreten Ort für ihre Trauer, aber auch für alle anderen Familienmitglieder.“ Er dankte den Mitarbeitenden des Friedhofs und dem Friedhofsverwalter Ralf Steinbach für ihr erfolgreiches Engagement, den Friedhof in das Leben der Menschen zu bringen u.a. mit der Gestaltung des Friedhofes wie eine Parkanlage, die dazu einlädt zu spazieren und zur Ruhe zu kommen.

Als Sternenkinder werden Babys bezeichnet, die vor der Geburt oder kurz danach gestorben sind. Für solche Babys gibt es in Deutschland keine Bestattungspflicht. Die Eltern müssen sich selbst aktiv darum bemühen. Bisher sind noch keine Verstorbenen im Zeitzer Grabfeld für Sternenkinder beigesetzt. Künftig bietet die Kirche zweimal im Jahr, im Frühling und im Herbst, eine für die Eltern kostenlose Trauerfeier und Beisetzung im Sternenkindergrabfeld an. Die erste Bestattung ist für September 2022 geplant.